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1. Regionale Integrationskonferenz Weser-Ems zum Thema "Sprache"

Spracherwerb ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe


Spracherwerb ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe

Mit der ersten Regionalen Integrationskonferenz Weser-Ems zum Thema Sprache und Spracherwerb für Flüchtlinge und Migranten wurde am heutigen Donnerstag, den 02.06.2016 im Alten Landtag in Oldenburg vor rund 120 geladenen Gästen eingehend über die vielschichtigen Herausforderungen für eine gelingende Integration diskutiert. Kommunale Vertreter, Wohlfahrtsverbände, Ehrenamtliche, Bildungsträger, Agenturen für Arbeit und Gewerkschaftsvertreter verfolgten drei Vorträge, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln Erfahrungen zur Integrationsarbeit vorstellten.

Theo Lampe, Referent des Diakonischen Werk Oldenburg und zuständig für Migration und Freiwilligendienste verdeutlichte, dass Sprachföderung vom ersten Tag die Integration beschleunige. Dies sei nur möglich, indem Ehrenamtliche und Hauptamtliche Hand in Hand in den unterschiedlichsten Lebenssituationen den Spracherwerb forcieren. Die Lebensunterstützung in den Erstaufnahmeunterkünften durch das Ehrenamt schaffe Beziehungsebenen, die Teilnahme an Sprachkursen schaffe Sicherheit. Am Beispiel des 23 jährigen Maysar Ali Salim, der 2015 aus Afghanistan nach Deutschland floh, wurde deutlich, dass auch ohne statusrechtlicher Anerkennung das Erlernen der deutschen Sprache elementar für eine schnelle Integration ist, denn inzwischen engagiert sich der junge Mann ehrenamtlich mit Übersetzungen in der Erstaufnahmeunterkunft in Oldenburg.

Um gezielte, den jeweiligen Lebensumständen entsprechende Sprachföderung nachhaltig gewährleisten zu können, stellte die Abteilungsleiterin kommunale Arbeitsmarktintegration des Landkreises Grafschaft Bentheim, Frau Gitta Mäulen, ein koordiniertes Integrationsmanagement auf kommunaler Ebene vor. Das Zusammenspiel von Ehrenamtlichen vor Ort und das sogn. Erstprofiling zur Feststellung der jeweiligen Kompetenzen durch Hauptamtliche setze ein koordiniertes Fallmanagement voraus. Nur so sei gewährleistet, dass nahtlos eine passende Sprachförderkette für jeden Flüchtling realisiert werde.

Sind dafür überhaupt die passenden Förderpfade vorhanden? Dieser Frage ging der Fachbereichsleiter bei der KVHS Aurich, Herr Michael Mühlhan, nach. Den Erwerb der Sprache in Deutschkursen ist nach derzeitiger Gesetzeslage nur statusanerkannten Flüchtlingen vorbehalten. Die Anerkennung erfolgt jedoch mehrere Monate nach der Ankunft in Deutschland. Insoweit seien der Einsatz von ehrenamtlichen Integrationslotsen und Sozialbetreuern die erste Berührung mit der deutschen Sprache. Das Programm der KVHS Aurich „Migration und Teilhabe“ erfasst daher mit niederschwelligen Deutschkursen, alle Zeiträume von der Ankunft bis zur dauerhaften Bleibeberechtigung, um dem einzelnen Menschen gerecht werden zu können. Mit den niederschwelligen Sprachkursen vom ersten Tag an könne auch die gesellschaftliche Teilhabe vom ersten Tag an gewährleistet werden.

Nach der anschließenden Podiumsdiskussion, in der die Referenten mit dem Landesbauftragten Franz-Josef Sickelmann die Hemmnisse und Herausforderungen der aktuellen Förderlandschaft erörterten, resümierte der Landesbeauftragte:" Sprache ist ein besonders wichtiger Schlüssel zur Integration! Die gegenwärtige von allen wohlgemeinte Vielfalt an Sprach- und Integrationsangeboten muss dringend auf kommunaler Ebene gebündelt und koordiniert werden. Wir brauchen sowohl das ehrenamtliche Engagement als auch die professionelle Sprachförderung. Dabei ist die lückenlose und aufeinander abgestimmte Sprachförderung vom ersten Tag der Aufnahme an zu gewährleisten."

Artikel-Informationen

erstellt am:
02.06.2016

Ansprechpartner/in:
Frau Kristine Lampe-Dreyer

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