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Neues Versorgungsmodell für kassenärztlichen Bereitschaftsdienst wird erprobt

Projekt des Klinikums Oldenburg AöR wird als soziale Innovation mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert


Der demografische und gesellschaftliche Wandel in Niedersachsen stellt neue Anforderungen an die Arbeitswelt und Daseinsfürsorge. Die Förderung der regionalen Innovations- und Entwicklungspotentiale stellt einen bedeutenden Baustein zur Stärkung der niedersächsischen Regionen und zur Bewältigung ihrer spezifischen Herausforderungen dar. Daher hat die Niedersächsische Landesregierung mit der Richtlinie „Soziale Innovation“ * den Impuls gegeben, die Deckung lokaler und regionaler Bedarfe neu zu denken und zu organisieren.

Ein Projekt aus dem Amtsbezirk Weser-Ems hat es geschafft, eine Förderung im Rahmen des Programms „Soziale Innovation“ zu erhalten.

Das Projekt mit dem Namen „116117“ stellt ein neues Versorgungsmodell für den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst mit telemedizinischer Unterstützung von Gesundheitsfachkräften vor.

Projektträger ist das Klinikum Oldenburg AöR unter der Leitung von Dr. Daniel Overheu, Ärztlicher Leiter Telemedizin, und Dr. Dirk Tenzer, Vorstand des Klinikums Oldenburg. Es geht um die Erprobung eines Versorgungsmodells für kassenärztliche Bereitschaftsdienste im Bereitschaftsbezirk Delmenhorst. An drei Tagen pro Woche (Freitags bis Sonntags) wird ein mehrstufiges System mit Hilfe telemedizinischer Methoden eingesetzt, welches es Gesundheitsfachkräften ermöglicht bei Bedarf einen Arzt virtuell zuzuschalten und mit ihm eine Behandlung durchzuführen. Der Einsatz von Notdienstärzten vor Ort kann so deutlich reduziert werden, bei gleicher Versorgungsqualität, so die Hypothese des Projekts.

Kooperationspartner des Klinikums Oldenburg sind die Johanniter Unfallhilfe, der Regionalverband Weser-Ems, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen Bezirksstelle Oldenburg sowie das Krankenhaus in Delmenhorst. Als Modellregion wurde der Bereitschaftsdienstbezirk Delmenhorst gewählt, weil sowohl ländliche (Lemwerder und Ganderkesee) als auch städtisches Gebiet (Stadt Delmenhorst) zu versorgen sind.

„Mit dem Projekt werden zwei zentrale Herausforderungen des demografischen Wandels in der Region Weser-Ems angegangen: nämlich die Sicherstellung der Versorgung mit Bereitschaftsdiensten an den Wochenenden im ländlichen Raum und die Digitalisierung in der Arbeitswelt“, freut sich Dezernatsleiterin für EU-Förderung und regionale Landesentwicklung Talke Hinrichs-Fehrendt, die den Förderbescheid Dr. Daniel Overheu im Rahmen einer Feierstunde übergab.

Das Innovative an dem Modellprojekt ist, die nächtliche Fahrbereitschaft im Rahmen des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes durch eine examinierte Gesundheitsfachkraft (z.B. Rettungsassistenten/ Notfallsanitäter/KrankenpflegerIn) der Johanniter Unfallhilfe mit telemedizinischer Unterstützung aus dem Klinikum Oldenburg unter Vorschaltung einer Einsatzleitstelle durchzuführen. Hilfesuchende Patienten wird so außerhalb der Praxisöffnungszeiten von Hausärzten ein System zur Verfügung gestellt, welches ressourcenschonend ist und die Versorgungsqualität aufrechterhält. „Die ärztliche Ressource von Hausärzten kann somit wieder konzentriert werden auf die eigentliche Tätigkeit am Patienten und muss nicht durch zeitraubende nächtliche Fahrten aufgezehrt werden,“ erklärt Dr. Daniel Overheu, der das Projekt leitet. Ebenso würden die Krankenhausnotaufnahmen von der derzeitigen übermäßigen Belastung durch Selbsteinweisungen eine Entlastung erfahren. Dem Patienten steht damit eine zeitnahe und vor Ort mögliche Hilfestellung zur Verfügung. „Die Telemedizin ist der richtige Weg, um die Versorgung in Deutschland auch in Zukunft sicherzustellen“, ist sich Dr. Dirk Tenzer sicher, „wir sind einer der Pioniere der Telemedizin in Deutschland und sehen uns in unserem Weg auch durch diese Unterstützung bestätigt.“

Das Projekt beginnt mit der „Livefahrt“ ab Juni 2018.

 
Im Beisein der beiden Projektpartner Helmut Scherbeitz (2. v.lks; Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen/Bezirksstelle Oldenburg) und Andreas Blume (re., Johanniter-Unfall-Hilfe e.V./ Regionalverband Weser-Ems) sowie dem Landtagsabgeordneten Dragos Panecescu (Bündnis 90/Die Grünen) überreichte Talke Hinrichs-Fehrendt (Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems) am Donnerstag, 8. März 2018 dem Projektträger, dem Klinikum Oldenburg, den positiven Förderbescheid in Höhe von über 175.000 €. Dr. Dirk Tenzer (3. v. re. Vorstand) und Dr. Daniel Overheu (2. v.re; Ärztlicher Leiter Telemedizin und Projektleiter) nahmen den Bescheid für das telemedizinische Versorgungsmodell entgegen.
Richtlinie Soziale Innovation auf der Seite der NBank

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Frau Kristine Lampe-Dreyer

Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Tel: 0441/9215-456
Fax: 0441/9215-9456

www.arl-we.niedersachsen.de

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