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"Niedersachsen packt an!" - Weser-Ems zeigt wie!

3. regionale Integrationskonferenz thematisiert Wohnraumsituationund Integrationsmodelle in Weser-Ems


Abteilungsleiterin im Ministerium für Soziale, Gesundheit und Gleichstellung, Stefanie Nöthel und Landesbeauftragter Franz-Josef Sickelmann

Nach der am 29.08.2016 in Hannover durchgeführten landesweiten Integrationskonferenz zum Thema „Wohnen und Leben“ wurde am heutigen Dienstag die 3. regionale Integrationskonferenz zum Thema „Wohnen und Leben“ in Weser-Ems im „Alten Landtag“ in Oldenburg durchgeführt.

„Der Zuzug von Flüchtlingen stellt unser Gemeinwesen vor große Herausforderungen. In einigen Regionen besteht heute schon ein hoher Wohnungsbedarf und der Druck auf die Mieten wird durch die erhöhte Nachfrage verschärft, “ skizzierte Stefanie Nöthel, Abteilungsleiterin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Ihrem Grußwort die aktuelle Situation in Niedersachsen. Eine zentrale Aufgabe der Stadt- und Gemeindeentwicklungspolitik werde es sein, keine Konkurrenzen zwischen Wohnungssuchenden aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen aufkommen zu lassen und in der örtlichen Gemeinschaft ein gutes Zusammenleben aller zu ermöglichen, so die Abteilungsleiterin des Sozialministeriums.

Daher habe das Land mit dem Bund den Rahmen für den Wohnungsbau deutlich erweitert. In den kommenden Jahren stehen bis 2019 über 800 Mio. Euro für die soziale Wohnraumförderung bereit. Das Land Niedersachsen werde wieder in die Zuschussförderung einsteigen und die Modernisierung bereits vorhandenen Wohnraums außerhalb der Ballungsgebiete fördern. Außerdem stehe seit kurzem im Rahmen der Städtebauförderung ein Verfügungsfonds für Maßnahmen bereit, die der Integration dienen und den sozialen Zusammenhalt fördern, informierte Stefanie Nöthel.

Franz-Josef Sickelmann, Landesbeauftragter des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems erörterte gemeinsam mit Referenten aus Kommunen, der Niedersächsischen Landgesellschaft mbH und der NBank vor gut 60 Gästen die Fragen, wie eine Wohnraumversorgung für alle insbesondere in den ländlichen Regionen Weser-Ems organisierbar ist und welche Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen. „Im Kern geht es um bezahlbaren Wohnraum für alle“, betonte der Landesbeauftragte. Dies sei ganz zentral, um den sozialen Frieden in unserem Land nicht zu gefährden. „Wenn wir Menschen erfolgreich integrieren wollen“, so der Landesbeauftragte, „dann reicht allein ein Dach über dem Kopf nicht aus.“

Helge Beckmann, Referent der NBank, verdeutlichte im Rahmen seines Vortrages die aktuelle Wohnungsmarktlage in Niedersachsen. Speziell für die überwiegend ländlich strukturierten Gebieten in Weser-Ems gelte zwar kein akuter Wohnraummangel, jedoch sei für einen gelingenden Integrationsprozess zu berücksichtigen, dass nicht zwangsläufig dort, wo günstiger Wohnraum vorhanden sei, ausreichend geeignete Arbeitsplätze bereit stehen. Er thematisierte zudem die zu berücksichtigenden Fördergrundsätze zur Schaffung von Wohnraum. Bedingung für eine Wohnraumförderung sei ein nachhaltiges Wohnraumversorgungskonzept. An Hand eines ganz praktischen Beispiels stellte er den Rahmen für Wohnraumförderung vor.

Als Partner für die Realisierung und Entwicklung von Wohnraumkonzepten im ländlichen Raum referierte Christopher Toben, Geschäftsführer bei der Niedersächsischen Landgesellschaft mbH über Musterlösungen für Kommunen: von der Bereitstellung und Beschaffung von Flächen, über kleinteiligen und integrierten Wohnungsbau am Beispiel von Ein- und Zweifamilienhäusern, bis zur konkreten Unterstützung bei der Umsetzung von Aktivitäten konnten die Gäste erfahren, wie der facettenreiche Integrationsprozess moderiert ablaufen kann.

Der zweite Teil der 3. regionalen Integrationskonferenz widmete sich dem Integrationsprozess in die örtliche Gemeinschaft.

In Erfahrungsberichten aus der Samtgemeinde Sögel stellten Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers die Genossenschaft „Willkommen in Sögel“ eG und Frau Bürgermeisterin Irmgard Welling das enorme Bürgerengagement in der Samtgemeinde vor. Ludger Frische, Dezernatsleiter I beim Landkreis Cloppenburg berichtete, wie dort seit vielen Jahren Integrationsprozesse unterschiedlichster Kulturen und Nationalitäten moderiert und durch entsprechende Maßnahmen begleitet werden. Darüber hinaus erfuhren die Gäste vom Bürgermeister a.D. der Gemeinde Belm, Bernhard Wellmann, welche positive Wirkung die Verbindung von städtebaulichen Sanierungsplanungen und sozialen Rahmenplänen für ein Quartier haben kann. Sein Plädoyer: soziale Problemlagen in der städtebaulichen Sanierungsplanung mitzudenken erleichtere den Integrationsprozess.

Zum Abschluss der regionalen Integrationskonferenz stellte Matthias Janßen mit Claudia Lehnort Sportprojekte des Stadtsportbundes Oldenburg vor, die sich an geflüchtete Menschen richten und durch die Teilnahme am Vereinsleben „ganz nebenbei“ Integration in die Gesellschaft ermöglichen.

Die Erfahrungen der Referenten machten sichtbar, wie vielfältig die Antworten auf die örtlichen Herausforderungen der komplexen Integrationsprozesse sein müssen und wie flexibel auf die unterschiedlichen Integrationserfordernisse reagiert werden muss.

Im Rahmen einer Abschlussdiskussion mit allen Referentinnen und Referenten wurde einhellig die Meinung vertreten, dass der Integrationsprozess in die Gemeinschaft bereits auf gutem Wege ist und Weser-Ems dabei von langjährigen Erfahrungen profitieren kann.

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