Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden auch in europakritischen Zeiten auf gutem Wege
Deutsch-Niederländische Raumordnungskommission feiert 50jähriges Bestehen
Das Königreich der Niederlande und die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben am 6. Juni 2018 mit einem Festakt in Nordhorn ihre erfolgreiche Zusammenarbeit gewürdigt. Zu der Festveranstaltung sind auf Einladung der Vorsitzenden der Unterkommission Nord und Süd der Deutsch-Niederländischen Raumordnungskommission, Landesbeauftragter Franz-Josef Sickelmann, Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, und Geedeputeerde Meijers, Provinz Gelderland, mehr als 100 Gäste zusammengekommen. Mit dem Festakt sollte in Zeiten eines vielerorts in Europa aufkommenden Nationalismus ein Zeichen gesetzt werden für vertrauensvolle grenzüberschreitende Kooperation und für gute und belastbare Beziehungen zum Nachbarstaat. Ebenso wurde mit der Veranstaltung die enorm gestiegene Bedeutung der deutsch - niederländischen Grenzregion für die gesamträumliche Entwicklung gewürdigt.
Mit dem niederländischen Vertreter des Ministeriums van Binnenlandse Zaken en Koninkrijksrelaties, Directeur Hans Tijl, dem Staatssekretär aus dem niedersächsischen Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Rainer Beckedorf, Dr. Katharina Erdmenger aus dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, und Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen haben im Rahmen der Veranstaltung vier hochrangige Vertreter der jeweiligen Regierungen Ihre Sicht auf die Zukunft der deutsch-niederländischen Nachbarschaft skizziert.
Das Bundesministerium des Innern und für Bau und Heimat will sich mit der „heimatverbundenen Innenpolitik“ stärker dafür einsetzen, dass sich die Menschen in den Regionen wohl fühlen und dort gut leben können. Besonders in Grenzregionen ist dieses Ziel nur im Dialog mit den Nachbarn zu erreichen. Grenzregionen sind stärker, wenn sie vorhandene Potentiale gemeinsam nutzen, indem sie beispielsweise Planungsverfahren grenzüberschreitend abstimmen. Diesen Dialog fördert die Deutsch-Niederländische Raumordnungskommission seit nun 50 Jahren.
Niedersachsens Staatssekretär Rainer Beckedorf appellierte an die Akteure in der Grenzregion, Fragen der Raumordnung weiterhin möglichst direkt „vor Ort“ gemeinsam zu lösen. „Ich bin beeindruckt von der thematischen Breite der Zusammenarbeit und den vielfältigen innovativen gemeinsamen Projekten, die es heute schon gibt“. Er hob in seinem Statement das große Engagement im landwirtschaftlichen Bereich hervor, um den erheblichen Strukturveränderungen in der Grenzregion zu begegnen.
Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen ergänzte: „Die Menschen im Grenzraum fordern zu Recht, dass Politik praxisnah auf die Herausforderungen der Zukunft reagiert. Die Deutsch-Niederländische Raumordnungskommission könnte sich zukünftig noch stärker als eine Dialogplattform für den Austausch von Ideen für das Management und die Weiterentwicklung der gemeinsamen Grenzregionen verstehen.“
Auch die Grenzregion selber kam natürlich zu Wort. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion stellten die Bürgermeister von Coevorden (Provinz Drenthe), Borne (Provinz Overijssel, beide NL) und Weeze (Kreis Kleve, NRW) ihre kommunale Sicht der Dinge dar.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN:
50 Jahre gemeinsame deutsch-niederländische Entwicklung des Grenzgebietes
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden, die als Nachbarn enge Beziehungen pflegen und auf vielen Feldern kooperieren steht auf einem festen Fundament. Vierzig niederländische Gemeinden und fünfundfünfzig deutsche Kommunen liegen an der gemeinsamen insgesamt 550 km langen Grenze.
Auf dem Gebiet der Raumordnung begann die institutionalisierte Zusammenarbeit bereits im Jahre 1967. Am 13. Juni 1967 wurde in Bonn die Deutsch-Niederländische Raumordnungskommission gegründet. Die Kommission gehört damit zu einem der traditionsreichsten Kooperationsorgane der beiden Länder. Der Zuständigkeitsbereich der Deutsch-Niederländischen Raumordnungskommission erstreckt sich von der Nordsee bis in den Raum Aachen/Maastricht. Um in diesem großen Gebiet auch die konkreten Planungsfragen gut bearbeiten zu können, sind zwei Unterkommissionen gebildet worden. Das Arbeitsgebiet der Unterkommission Nord erstreckt sich von der Nordsee bis in den Kreis Borken und die niederländischen Provinzen Overijssel und Gelderland hinein. Das Gebiet der Unterkommission Süd reicht von dort bis in den Raum Aachen/Maastricht.
Zu den Aufgaben der Raumordnungskommission gehört es, sich aller Grundsatzfragen der räumlichen Entwicklung anzunehmen, sofern sie für beide Staaten von Bedeutung sind. Das Schwergewicht der Tätigkeit liegt bei der Abstimmung von Raumordnungsprogrammen und -plänen sowie bei der Abstimmung von raumbedeutsamen grenzüberschreitenden oder grenznahen Einzelplanungen. Des Weiteren - und dies wird immer bedeutsamer - entwickelt sie gemeinsame Perspektiven und leistet so ihren Beitrag zur räumlichen Entwicklung der Grenzregion.
In Wahrnehmung dieser Aufgaben wurden in der jüngeren Vergangenheit u.a. folgende Papiere veröffentlicht:
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Grenzübergreifendes raumordnerisches Entwicklungskonzept 1997
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Positionspapier zum demografischen Wandel 2010
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Aktionskarte „Raumentwicklung über Grenzen“ 2012
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Leitbild für den Deutsch niederländischen Grenzraum 2014
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Positionspapier zur Pkw Maut 2014
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Bürgerbroschüre zur grenzüberschreitenden Beteiligung und Rechtsschutz bei Planungs- und Bauvorhaben in Deutschland und den Niederlanden 2016
Siehe auch:
www.arl-we.niedersachsen.deArtikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Herr Markus Goebel
Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems
Theodor-Tanzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Tel: 0441/9215-473
Fax: 0441/9215-9473