Tarchon – zweite HGÜ-Kabelverbindung Deutschland – Großbritannien
Tarchon ist der zweite Interkonnektor von Großbritannien nach Deutschland durch die Nordsee mit dem Netzverknüpfungspunkt in Niederlangen (Landkreis Emsland). Das Vorhaben wird von der Projektgesellschaft Tarchon Energy Limited geplant und ist Teil des aktuellen Netzentwicklungsplans sowie des „Ten-year Network Development Plan“ der EU-Kommission.
Der Interkonnektor Tarchon wird eine direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Großbritannien schaffen, die die Energiemärkte der beiden Länder miteinander verbindet und die Sicherheit und Zuverlässigkeit ihrer Stromsysteme und ihres Energiebedarfs erhöht. Wenn ein Land einen Energieüberschuss hat und das andere einen Mangel, kann diese Energie übertragen werden, um den Strombedarf in dieser Zeit zu decken und umgekehrt.
Die Leitung wird als Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Kabel (HGÜ) mit einer Übertragungskapazität von 1.400 MW ausgeführt werden. Die Verbindung hat eine Gesamtlänge von ca. 780 km und soll von Corringham, Essex (Großbritannien) nach Niederlangen im Landkreis Emsland verlaufen.
Tarchon Energy Limited hat am 14.08.2025 den Abschnitt des Projekts im niedersächsischen Küstenmeer beim Amt für regionale Landesentwicklung (obere Landesplanungsbehörde) angezeigt und damit erklärt, dass sie keine Raumverträglichkeitsprüfung beantragen.
Die Trasse wird durch den Korridor Langeoog führen. Das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems hat am 07.05.2024 für acht Offshore-Netzanbindungssysteme (ONAS) in diesem Korridor entschieden, dass zwar erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten, die Ziele der Raumordnung und die fachgesetzlichen Vorgaben jedoch eingehalten werden. Eine Vereinbarkeit mit anderen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen ist gegeben.
Dazu sind weitere Informationen hier zu finden.
Mit dem nun geplanten Interkonnektor wird ein geplantes ONAS der Übertragungsnetzbetreiber ersetzt, weshalb sich die Anzahl von acht Systemen in diesem Korridor nicht verändern wird. Da die Auswirkungen auf die Nutzungen und Schutzansprüche im Planungsraum durch den Bau des Tarchon-Systems vergleichbar zu einem ONSA sind, bleibt die positive raumordnerische Abstimmung und Beurteilung zum Korridor Langeoog bestehen.
Auf Seiten der Raumordnungs- und Genehmigungsbehörden gibt es keinen Anlass und keine Begründung, eine Priorisierung von Projekten (ONAS versus Interkonnektor) vorzunehmen, wenn für alle Projekte gleichermaßen eine nachvollziehbare Bedarfsbegründung vorliegt.
Auf Basis der eingereichten Unterlagen hat das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems entschieden, dass die Durchführung einer Raumverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich ist.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Herr Mark Aster
Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Tel: 0441/9215-475